Liebe Mitbürger,
am Mittwoch findet die große Schuh- & Kleidersammlung statt.
Wir sammeln für bedürftige Menschen!
Das ist ja eine gute Sache. Von welcher Organisation sind Sie denn?
Und wo geht die Kleidung hin?
Dieser Flyer hing bei uns im Hauseingang:
mir kam das doch reichlich komisch vor und so habe ich mal nachgefragt.
Verbraucherzentrale HH
Hier erhielt ich sehr schell eine freundliche Antwort:
…In Ihrem Fall vermuten wir jedoch, dass der Sammler einen karitativen Zweck nur vortäuscht, um an die begehrte Sammelware zu kommen, so ist dies schlicht und einfach Betrug, den Sie auch bei Ihrer Polizei anzeigen können.
[…]
Der eigentliche Verstoß liegt in der Tatsache, dass die Sammlung nicht als gewerbliche Sammlung gekennzeichnet ist. Darüber hinaus muss nach unserem Kenntnisstand auch ein Ansprechpartner mit Adresse genannt sein…
FairWertung
Dort teilte man mir mit diesen Betreiber auch nicht zu kennen.
Aber es wurden folgende Merkmale für unseriöse Organisationen genannt:
- emotional klingender Vereinsname wie beispielsweise: „Hilfe für Flutopfer“
- Appell an die Hilfsbereitschaft im Sammelaufruf wie: „Helfen Sie, damit wir helfen können.“
- lediglich Angabe einer Handy-Nummer
- Fehlen einer vollständigen Anschrift
- Der Sammler kommt aus einem weit entfernten Ort, z.B. wenn Sammelzettel mit einer Vereinsadresse in Hamburg in Bayern verteilt werden
- Verwendung bekannter oder leicht verfremdeter Symbole kirchlicher oder sozialer Organisationen wie: Kirche, Kreuz, Weltkugel
Vielen Dank an FairWertung für die Informationen.
…
Des weiteren habe ich eine Email an das Ordnungsamt-Eimsbüttel geschrieben. Leider ohne Antwort.
Die nahelegende Polizeidienststelle war nur sehr mäßig interessiert, nahm dann aber den Flyer zumindest an sich.
Am Mittwoch:
Die Beute kann eingesammelt werden.
Seriöse Sammelstellen:
Unter FairWertung kann mich sich informieren welche Sammler transparent und vertrauensvoll arbeiten.
- Oxfam Shop in Hamburg-Hoheluft
- Spenda-Bel
- DRK Kleiderkammer (? siehe Kommentare)
- Sammelstellen der Kirchengemeinden.
Antworten von Öko-Fair.de auf häufig gestellte Fragen.
weitere Links:
- Altkleidersammlungen machen Bedürftige ärmer Bericht vom Kopp Verlag.
9 Kommentare
Das Problem mit dem DRK ist ja schon allseits bekannt, gleiches ist hier ja auch mit dem Blutspenden. Da sollte man auch lieber in das Krankenhaus gehen und da spenden, da weiß man wenigstens, das keiner mehr dran verdient.
Hallo Hanseat,
komisch nur: jeder weiß und keiner unternimmt dagegen etwas.
Deine Beispiele sind wirklich amüsant.
Tja, das leidige Thema „Kleidersammlung“ zieht doch überall seine Bahnen. Bei uns um die Ecke sammelt man mindestens zwei Mal den Monat für „gute Zwecke“!
Die schönsten Schreiben bei uns beinhalten Sätze wie; „Hilfe für behinderte Blinde aus Brasilien“ oder den Schlusssatz „Rufen Sie uns bitte an, wenn andere Sammlung am selben Tag anstehen (damit wir früher was abgreifen können!). Amüsant sind diese Schreiben allemal, mehr aber auch nicht.
es ist wirklich schlimm. überall wird man getäuscht und enttäuscht.
Mit dieser Art von Einnahmen werden woanders die heimischen Textilmärkte kaputt gemacht, vor allem in Afrika. Da erwirtschaftet das Rote Kreuz auf Kosten anderer. Es gibt einen sehr eindrucksvollen Film über diese Problematik.
Und was das Rote Kreuz mit dem Geld macht, ist ja allseits bekannt. Da fängt die Gemeinnützigkeit vor allem im Vollstopfen der Vorstandstaschen an.
Hallo Frau Momo,
Gemeinnützige Organisationen erwirtschaften zum Teil Einnahmen mit dem Verkauf von Textilien an Textilrecyclingfirmen, aber hierbei kommt der Erlös hoffentlich (?!) einem guten Zweck zu Gute.
Schöner ist natürlich wenn die Kleidung direkt weitergegeben wird. In meiner Zivi-Zeit hat die AWO eine sehr engagierte Kleiderkammer gehabt.
Das DRK macht auch keine schlechten Geschäfte mit Altkleidern. Von mir kriegen die nicht mal meinen Dreck unter meinen Nägeln.
Da schleif ich mein Zeugs lieber höchst selbst zu Spenda-Bel oder andere Einrichtungen.
Und diese Zettel entferne ich immer dezent, wenn ich derer habhaft werden kann.
Da es sich um eine weltweite „Hilfe“ handelt, könnte ich mir auch gut Ebay vorstellen.
Mit Deinem Nachsatz hast Du leider absolut Recht.
Ein großer Flyer macht noch keine seriöse Sammlung. Wahrscheinlich finden sich die Klamotten dann auf dem nächsten Trödelmarkt wieder oder werden an bedürftige Menschen verkauft.
Ach was wäre das eine schöne Welt, wenn überall wo Hilfe draufsteht auch Hilfe drin ist.